Viele Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen glauben an ein Leben nach dem Tod und/ oder das die Seele unsterblich ist. Die Mormonen glauben, dass der Mensch in der Geisterwelt als ein Kind bei Gott lebte, bevor es zur Erde kam. Diese Zeit wird auch als Präexistenz bezeichnet. Wenn der Mensch nach diesem Leben weiterbestehen soll, muss man vernünftiger weise auch annehmen, dass er schon vorher gelebt hat. Diese frohe Botschaft läßt an eine Kindheit denken, die man voller Glück, Freude und Freunden beim liebevollen, fürsorglichen himmlischen Vater verlebt hat. Wenn das Kind soweit ist, sendet der Vater es in den neuen Erfahrungsbereich, den wir irdisches Leben nennen, ähnlich einem Vater dieser Welt seinen Sohn oder seine Tochter auf die Universität schickt. Der Vater hält sich weiter bereit, nur das ein sanfter Schleier der Erinnerung an die vergangenen Zeiten gezogen ist. Um es anders auszudrücken: Der Vater sagt „Jetzt zeig uns, was Du allein tun kannst.“

Joseph Smith lehrte in den Jahren von 1830 bis 1844. Zu jener Zeit glaubten viele, dass der Mensch rettungslos einem vorherbestimmten Schicksal ausgesetzt sei. Manche glaubten daran, dass Kinder verdammt werden könnten, und viele verschiedene Sekten und Glaubensrichtungen stritten sich über diese Frage. Joseph Smith er klärte hingegen, dass ruhiges nachdenken klar erkennen läßt, welch eine relativ lange Zeit uns zur Vorbereitung gegeben ist, wenn wir in diese Welt eingetreten sind. Vom Entwicklungsstadium des Säuglings über das des Kindes wachsen wir nur allmählich heran, um allmählich immer mehr Pflichten zu übernehmen. Und doch können wir uns fast vom ersten Augenblick unseres bewußten Lebens an in gewissen Massen frei entscheiden. Vielleicht machen wir Fehler und werden dafür getadelt; doch nur unsere eigene Vernunft und unserer Fähigkeiten zu lernen hindert uns daran, die Fehler zu wiederholen.
Auf diese Entscheidungsfreiheit hat Joseph Smith großes Gewicht gelegt. Er lehrte, dass der Mensch frei wählen kann, ob er auf Abwegen gehen oder rechtschaffen handeln will. Auch erklärte er, dass uns in der Präexistenz – also vor diesem Erdenleben - ein Plan gezeigt wurde, wie wir Erfahrungen sammeln könnten. Vergleichen wir dies mit dem Angebot, eine Schule oder Universität besuchen zu dürfen. Wer das Angebot annahm, trat aus der Präexistenz in dieses Leben ein. Der Liebevolle Vater ist bereit, ihm zu helfen; aber das lernen bleibt ihm selbst überlassen. Auch hier ziehen die Mormonen einen Vergleich mit einem Kind, das auf die Schule, in eine Lehre oder vergleichbares geschickt wird. Irdische Eltern können gleichfalls nur Rat und Zuspruch erteilen; aber es liegt nicht in der Hand der Eltern, ob und wie viel das Kind lernt.
„Wir lassen jeden glauben, was er will, und nach seiner Überzeugung handeln. Denn alle haben das Recht, etwas anzunehmen oder abzulehnen; Sie können Gott dienen oder Ihn verleugnen.“ Br. Brigham Young, Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
Es wird dem Leser zum Verständnis helfen, wenn er weiß, dass der herkömmliche, rechtmäßige und – wie die Betroffenen glauben – von Gott offenbarte Name „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (engl: Latter Day Saints) lautet. Dieser Name wird im engl. abgekürzt auf LDS. Oft spricht man von den Mitgliedern als den Heiligen im frühchristlichen Sinn und in der Bedeutung: Nachfolger Christi. Am gebräuchlichsten aber ist die Bezeichnung Mormonenkirche, deren Mitglieder die Mormonen sind. Die Kirche ist sei 1955 staatlich anerkannt in Österreich. Die Mitglieder meinen ewig gültige Antworten auf die Jahrhunderte alten Fragen nach dem Woher? Wohin? Warum? zu haben.
Eliza R. Snow, eine Dichterin und Mormonin, fasste diese Anschauung in einem Kirchenlied zusammen:
O mein Vater
O mein Vater, der Du wohnest
Hoch in Herrlichkeit und Licht,
wann kann ich doch Aug´ zu Aug´
wieder schau`n dein Angesicht?
War in jenen lichten Räumen
Nicht bei Dir mein Heimatland?
In der Seele Jugendzeiten
Pflegte mich nicht deine Hand?
Ach, für eine weise Absicht
Pflanztest du mich in die Welt
Und versagtes mir Erinnerung
An mein früheres Lebensfeld!
Doch zuweilen flüstert´s leise,
ahnungsvoll im Herzen mir:
„Bist ein Fremdling hier auf Erden,
deine Heimat ist nicht hier.“
Ob ich gleich dich Vater nannte
Durch des Geistes heil´gen Trieb,
bis es du mir offenbartest,
mir es ein Geheimnis blieb.
Sind im Himmel Eltern einzeln?
Die Vernunft weist solches fort,
und sie sagt mit Kraft und Wahrheit:
„Du hast eine Mutter dort!“
Wenn vorüber dieses Leben,
dieser Leib dem Staube gleich,
dann werd´ ich mit Freudenjauchzen,
Vater, Mutter, treffen euch.
Dann, o Wonne, ist vollendet
Alles Müh´n der Sterblichkeit,
und ich werde froh und selig
mit euch sein in Ewigkeit.
Büchertipp: „Die Mormonen – Geschichte einer Glaubensbewegung“ von Robert Mullen, Otto Wilhelm Barth Verlag, engl. Book: „Latter-day Saints: The Mormons Yesterday and Today.“, Verlag Doubleyday and Company. Inc. Garden City, New York.
Robert Mullen ist kein Mormone/ no LDS.
 
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